„Gerüchte im Team sind wie Sand im Getriebe.“

Interview mit dem Novum-Verlag:

Wachsen statt wanken – in seinem Praxisratgeber für Manager verrät Ökonom, Autor und Keynote-Speaker Roman Köppel, mit welchem Skill-Set man als Manager den Weg Richtung Zukunft einschlägt.

Was ist das Geheimnis des Erfolgs? Roman Köppel hat in seiner Laufbahn viele Facetten des Manager-Alltags erlebt. Er weiß, um ganz oben angekommen, braucht es vor allem eines: Weitblick – mit dem Sinn fürs Ganze. Alle Bereiche eines Betriebs müssen wie Zahnräder ineinandergreifen und ihren Beitrag zum Gesamterfolg leisten. Qualitäten braucht es als kompetenter Manager in allen Belangen. Was zählt, sind nicht nur Hard Skills. Auch persönliche Kompetenzen wie Vertrauen, Verantwortungsbewusstsein, Flexibilität und vor allem Fokus zeichnen eine Führungsperson aus. Seine bewährte Erfolgsformel verrät Roman Köppel nun in seinem ersten Buch, Zeitgeist im Management – Erfolgreich Wandel gestalten“, einem Praxisratgeber für Manager. Dass Wandel und Wachstum auch in Krisenzeiten möglich ist, davon ist der Autor überzeugt. Welche Kommunikationsstrategien es in der Krise braucht, wie man Mitarbeitern im Ausnahmezustand begegnet und warum man auch als Familienvater von seiner Karrierefibel profitieren kann, hat uns Roman Köppel in einem Interview verraten.


Herr Köppel, Ihr Buch, „Zeitgeist im Management – Erfolgreich Wandel gestalten“ ist in einem Krisenjahr erschienen. Welche Herausforderungen haben 2020 und seine Folgen für Manager mit sich gebracht?

Das Business muss weitergehen – trotz der aktuellen Umstände. Die neue Situation verlangt, sich von bestehenden Verhaltensmustern, Vorgehensweisen sowie Routinen zu trennen. Kreativität und Flexibilität waren und sind verlangt. Virtuelle Begegnungen gehören neu zum Alltag. Kunden oder Mitarbeitergespräche via Video zu führen wird zum neuen Standard. Generell haben wir im letzten Jahr einen enormen digitalen Sprung gemacht. Die große Herausforderung liegt nun darin, alle Mitarbeiter auf diese Reise mitzunehmen. Know-How-Lücken sind zu schließen, die Infrastruktur ist an die neuen Bedürfnisse anzupassen.


Welche Skills sind für einen Manager in Krisenzeiten essentiell?

Flexibilität, um sich schnell auf neue Situationen einstellen zu können; Kreativität, um den Ist-Zustand aus verschiedenen Perspektiven betrachten und neue Denk- und Lösungsansätze entwickeln zu können; Fokus, um Kerngedanken effektiv umzusetzen; Innere Ruhe, um permanent mit klarem Kopf zu agieren.


In Ihrem Praxisratgeber für Manager nennen Sie unter anderem „Mut“ als unverzichtbare Eigenschaft des modernen Managers. In welchen spezifischen Situationen braucht es Mut?

Mut braucht es im Management in vielen Bereichen, zum Beispiel, um neue Wege zu gehen oder auch um Verantwortung zu übernehmen. Es gehört dazu, sich auch unzufriedenen Kunden zu stellen, ihnen aktiv zuzuhören und ihre Kritik annehmen zu können.


Corona hat fast alle Branchen wirtschaftlich beeinträchtigt. Wie kann man das Vertrauen seiner Kunden auch in instabilen Zeiten halten?

Vertrauen wächst über die Zeit, sei es nun geschäftlich oder privat. Wie sich eine Beziehung entwickelt, darüber entscheidet nicht zuletzt die Kommunikationsstrategie. Speziell in einer Ausnahmesituation ist es wichtig, dem Vis-à-vis das Gefühl zu geben, ernst genommen zu werden. Offen, klar, transparent und faktenbasiert zu informieren ist nicht nur in Krisenzeiten eine wesentliche Voraussetzung, um das gegenseitige Vertrauen zu stärken.


Im Laufe Ihrer Karriere hatten Sie sehr oft Mitarbeiterverantwortung inne. Auf welche Kommunikationsstrategie sollte man als Führungsfigur in Krisenzeiten setzen? Auf Offenheit oder doch auf Diskretion, um die Mitarbeiter nicht in Panik zu versetzen?

Das ist ein wichtiger Punkt. Allgemein heißt es doch so schön: „Man kann nie genug kommunizieren“. Meine Erfahrung zeigt aber, dass ein genaues Abwägen verlangt ist, wenn es um Mitarbeiterkommunikation geht. Ungewissheit macht Mitarbeitern Angst. Schnell entstehen Gerüchte mit lähmendem Charakter. Sie sind wie Sand im Getriebe. Hier ist ein gutes Gespür für Timing und Wording verlangt. Durch die richtige Kommunikationsstrategie kann die Unsicherheit aus der Welt geschaffen werden. Das Gerede verliert an Gewicht, jeder im Team kann sich wieder auf seine Aufgaben konzentrieren und das Daily Business steht wieder im Vordergrund. Eine große organisatorische Veränderung sollte erst kommuniziert werden, sobald das Führungsteam sich über die konkreten Strategien und Schritte einig ist. Generell gilt in der Krisenkommunikation mit Mitarbeitern der Grundtenor: Kommunizieren Sie schnell und klar. Sagen Sie nur so viel wie nötig. Überzeugen Sie mit Fakten und kündigen Sie Updates zum weiteren Vorgehen im Vorfeld an. So nehmen Sie Gerüchten schnell den Wind aus den Segeln.


Als Keynote Speaker motivieren Sie gleichgesinnte Unternehmer, Wirtschaftsakteure und Studenten, die von Ihnen lernen wollen. Welche Fragen begegnen Ihnen bei Ihren Auftritten sehr häufig?

Die Frage: „Wie ist vorzugehen, wenn Kollegen den Wandel nicht mitgestalten wollen oder können?“ kommt zum Beispiel immer wieder. In diesem Fall empfehle ich, Kollegen in den Veränderungsprozess zu involvieren, Trainings und Weiterbildungsprozesse zu fördern und bei Bedarf räumliche oder organisatorische Anpassungen vorzunehmen. Kollegen, die den Weg gemeinsam gehen wollen, muss man die Hand reichen. Wenn der Wandel allerdings am „Wollen“ scheitert, sind zusammen mit der Personalabteilung interne oder externe Lösungen zu finden.


In Ihrem Buch schreiben Sie, dass Ihnen Bodenhaftung immer besonders wichtig war. Warum?

Bodenhaftung bedeutet für mich, verwurzelt zu sein, zu wissen, woher man kommt, woraus man seine Kraft schöpft und auch, die eigenen Fähigkeiten und Stärken zu kennen. Das gibt speziell in turbulenten Zeiten Halt – Halt, der Orientierung bietet und speziell darin bestärkt, authentisch zu bleiben.


Auch Sie selbst haben als Führungsperson schon Krisen durchwandert. Sie wissen, welche Strategien es braucht, um sich sicher aus einer Krise zu lavieren. Doch gibt es auch einen Punkt, ab dem loslassen sollte?

Dieser Punkt ist erreicht, wenn der finanzielle Spielraum jegliche Perspektiven unmöglich macht. Besteht keine Chance mehr, das Ruder rumzureißen, verliert sich jede Aktivität. In dieser Situation die Quadratur des Kreises zu suchen ist aussichtslos. Spätestens jetzt ist es Zeit für einen Plan B.


„Leben Sie Struktur!“ lautet eine der Botschaften aus Ihrem Buch. Beengt zu viel Struktur nicht den Raum für Spontanität und Kreativität?

Im Gegenteil! Struktur schafft sogar Freiräume und mehr Zeit für neue, innovative Gedanken. Erst durch Struktur entsteht ein organisierter Arbeitsalltag nach einem selbst gewählten Muster. Struktur verhindert nicht nur Chaos am Arbeitsplatz, in der Teamorganisation oder Kundenbetreuung, sondern hilft auch, Prioritäten zu setzen und die Tür für neue Interaktionen mit dem Umfeld zu öffnen.


Sie sind Ökonom, Autor, Ehemann und Vater von drei Kindern. Gibt es Berufserfahrungen, von denen Sie als Familienvater profitieren konnten?  

Ja, absolut. Sich gegenseitig motivieren, Ziele aufzuzeigen oder Feedback zu geben sind grundsätzliche Spielregeln des Miteinanders, ganz gleich ob im Geschäft oder zu Hause. Eine sachliche Diskussionskultur, wie sie als verantwortungsvoller Manager Voraussetzung ist, verfolge ich im Business sowie zu Hause. Werde ich Teil einer emotionalen Diskussion, versuche ich mit Sachlichkeit Distanz zu gewinnen. Das hilft mir, die Situation aus der Ferne rational zu beurteilen. Dieser Ansatz funktioniert auch privat im Umgang mit meinen drei Töchtern. Vieles wird eben nicht so heiß gegessen, wie es gekocht wird. (lacht)


Mit Ihrem Buch haben Sie erstmals auch eine Karriere als Autor eingeschlagen. Was konnten Sie von diesem Abschnitt als Manager mitnehmen und welche Erfahrungen mit dem novum Verlag haben Sie in dieser Zeit gemacht?

Ja, die Rolle des Autors war Neuland für mich. Das Projekt Buch“ war für mich wie die Lancierung eines neuen Produkts in neuen Zielmärkten. Ich sah da enorm viele Parallelen: Von der Evaluation des passenden Verlages, der konkreten Umsetzung des Buches mit Bildkonzept und Layout bis hin zur Vermarktung des gedruckten Buches. Warum ich den novum Verlag ausgewählt habe? Mehrere Faktoren waren ausschlaggebend: Mein eingereichtes Manuskript wurde zeitnah beurteilt. Der novum Verlag bietet ein breites Spektrum an Unterstützung: vom Lektorat, der grafischen Umsetzung bis hin zur Vermarktung. Der ganze Entstehungsprozess ist sehr strukturiert. Als Autor kenne ich die zeitlichen Vorgaben, bin in jeden Schritt involviert und kann meine Gedanken und Ideen voll umsetzen.


Ziele sind in der strategischen Planung eines Unternehmens unerlässlich. Verraten Sie uns, welche Ziele Sie sich für 2021 gesetzt haben? 

Mein Ziel fürs Jahr 2021 lautet ganz klar: Das Unbekannte als Chance sehen.

Vielen Dank für das Gespräch!